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Herrscherrepräsentation und Herrscherkult in den außerägyptischen Besitzungen und Einflussgebieten der Ptolemäer

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat den beiden Althistorikern der Partneruniversitäten Leipzig (Prof. Dr. Reinhold Scholl) und Halle (Prof. Dr. Stefan Pfeiffer) für ein gemeinsames Forschungsverbundprojekt die finanzielle Bewilligung für drei Jahre zugesagt.

In einem multiethnischen, multikulturellen und multilingualen Herrschaftsgebilde wie dem Reich der Ptolemäer spielen Akzeptanz und Legitimation einer „Fremdherrschaft“ eine wichtige Rolle, gerade vor dem Hintergrund der Einbettung in die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Lage der gesamten Ökumene, also der damals bekannten und bewohnten Erde.

Das Reich der Ptolemäer in der Nachfolge Alexanders des Großen umfaßte räumlich nicht nur das pharaonische Ägypten, sondern auch die angrenzenden Landstriche und Überseegebiete in Kleinasien und der Ägäis und erstreckte sich zeitlich bis hin zur berühmten Kleopatra. Das Forschungsvorhaben hat auf der Basis der Verbindung von Archäologie und Alter Geschichte zum Ziel, die schriftlichen und nichtschriftlichen Zeugnisse für Herrscherrepräsentation und Herrscherkult außerhalb des Kernlandes Ägypten zu untersuchen und gleichzeitig zu fragen, inwiefern sie einerseits als Instrumente der Legitimation und Sicherung durch die Herrscher selbst sowie andererseits als Zeichen der Akzeptanz der Herrschaft der Ptolemäer durch die Untertanen eingesetzt wurden. Ebenfalls soll herausgearbeitet, wie und ob auch die Untertanen selbst, vergleichbar zu den ägyptischen Priestern, ein Herrscherideal formulierten. Mithin sollen die reziproke schriftliche und bildliche Kommunikation zwischen Herrschern und Beherrschten sowie schriftliche und nichtschriftliche Repräsentationsformen untersucht werden, um sowohl die Kommunikationsprozesse der verschiedenen Akteure als Produzenten und Rezipienten zu erfassen und gleichzeitig zu erfragen, ob und was sie für die Legitimation und Sicherung der Beziehungen beitragen konnten. Dabei nimmt das Leipziger Teilprojekt insbesondere die schriftliche, das Hallenser hingegen  die nichtschriftliche und numismatische Überlieferung in den Blick.

Methodisch erfolgt die Untersuchung der einschlägigen literarischen, epigraphischen, papyrologischen sowie numismatischen und archäologischen Quellen neben der klassisch philologisch-historischen und archäologischen Methode in enger Verbindung mit modernen Verfahren der digital humanities. Gerade die holistische Herangehensweise, die die altertumswissenschaftlichen Disziplinen klassische Archäologie, Epigraphik, Numismatik, Papyrologie, Alte Geschichte und Klassische Philologie verbindet, sichert ab, dass alle Aspekte der Quellen, nämlich Bild und Schrift, berücksichtigt werden.

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