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DFG Netzwerk: Der hellenistische König als Idealherrscher?

DFG Netzwerk "Der hellenistische König als Idealherrscher? Vorstellungen von „guter“ Herrschaft in den Nachfolgereichen Alexanders des Großen"
(2025–2027)

Kooperation

Leitung und Koordination: Prof. Dr. Stefan Pfeiffer (Halle) und Prof. Dr. Gregor Weber (Augsburg)
Zudem gehören dem Netzwerk zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Karrierestufen aus dem In- und Ausland an, die für einzelne Facetten des Themas einschlägig ausgewiesen sind:

  • Prof. Dr. Alice Bencivenni (Epigraphik, Universität  Bologna)
  • Dr. Estelle Galbois (Klassische Archäologie, Universität  Toulouse)
  • Priv.-Doz. Dr. Matthias Haake (antike Philosophie,  Universität Tübingen/Universität Bonn)
  • Dr. Lisa Irene Hau  (Historiographie, Universität Glasgow)
  • Jan Lukas Horneff (römische  Geschichte, Universität Halle-Wittenberg)
  • Prof. Dr. Philipp Kobusch  (Klassische Archäologie, Universität Kiel)
  • Prof. Dr. Felix K. Maier  (Historiographie, Universität Zürich)
  • Prof. Dr. Peter Franz Mittag  (Numismatik, Universität zu Köln)
  • Dr. Eleni Skarsouli (Papyrologie,  Universität Liège)
  • Dr. Riccardo Vecciato (Papyrologie, Universität  zu Köln)

Beschreibung

Das Netzwerk verfolgt eine einfache, für die  Epoche des Hellenismus gleichwohl zentrale Fragestellung: Was macht  einen guten Herrscher aus? Sie ist alles andere als neu, aber die  Forschung der letzten Jahrzehnte scheint festgefahren zu sein: Die  Hauptschwierigkeit besteht darin, Äußerungen der zahlreichen Akteure –  die Könige selbst, die Höfe, die Städte, die Intellektuellen, die  heterogene Bevölkerung der verschiedenen Reiche etc. – sachgerecht  aufeinander zu beziehen. Vor allem ist zwischen externen Ansprüchen und  Facetten der Selbstdarstellung zu unterscheiden. Der Neuansatz besteht  darin, nicht nach Reichen oder Regionen, sondern nach Quellengruppen  vorzugehen und auf deren Basis dann die dort thematisierten Facetten  eines Idealherrschers herauszuarbeiten. Diese betreffen den König (a)  als Krieger/Sieger; (b) als Garant von Frieden, Wohlstand und Reichtum;  (c) als Wohltäter; (d) als Bauherr und Stifter; (e) als Gott und  (frommer) Mensch; (f) als Rechtsschöpfer und -setzer; (g) als  akzeptiertes oder verstoßenes Mitglied einer Dynastie; (h) als Sender  und Empfänger von Kommunikation; dies gilt in gleicher Weise auch für  die Königin als Akteurin.

Die erwähnten Quellengruppen, die die Netzwerkmitglieder als  Spezialisten behandeln, sind diejenigen der (1) Historiographie, (2)  Archäologie, (3) Dichtung und Philosophie sowie (4) Inschriften, Papyri  und Münzen. Die Ergebnisse werden nochmals von hinzugeladenen Experten  bewertet und im Plenum des Netzwerks eingehend diskutiert.

Für die Auswertung des Materials wird der folgende Katalog mit  Leitfragen zugrunde gelegt, wobei nicht zwingend in allen Fällen alle  Fragen zur Anwendung kommen (müssen):

  1. Welche Aussagen lassen sich über die Akteure bzw. Initiatoren der  jeweiligen Aussagen in den einzelnen Quellen(gattungen) finden? Gibt es  Kriterien, sie präzise zu unterscheiden, vor allem in der Abfolge von  Aktion und Reaktion?
  2. Können für die Königreiche der hellenistischen Zeit bestimmte  Vorlieben an inhaltlichen Aussagen zu einem idealen Herrscher und zu den  verwendeten Quellen(gattungen) festgestellt werden und wie lassen sie  sich erklären?
  3. Zeigen sich sowohl bei den Facetten des Herrscherideals als auch bei  deren Erwähnung in den verschiedenen Quellen(gattungen) allgemeine  Entwicklungen, die über die individuellen Präferenzen eines bestimmten  Königs oder einer Dynastie hinausgehen, und die als bestimmte Trends in  der Selbstdarstellung oder im Anforderungsprofil an einen König  auffallen?
  4. Wie wurde mit Situationen umgegangen, in denen ein König den  Erwartungen nicht entsprach? Erhielt er eine weitere Chance oder führte  der Misserfolg gleich zur Beseitigung oder zum Tod? Lassen sich  Lerneffekte feststellen? Was macht schließlich eine Usurpation  erfolgreich?
  5. In welcher Weise fanden Erwartungen der indigenen Bevölkerung, die  sich in der oft Jahrtausende alten Tradition festmachen, Eingang in die  königliche Selbstdarstellung?
  6. Worin unterscheiden sich die Facetten und Darstellungsmodi der  hellenistischen Königinnen signifikant von denen ihrer männlichen  Pendants?
  7. Ist der Katalog der Elemente, die das Ideal eines hellenistischen Königs konstituieren (a-h), durch weitere Aussagen zu ergänzen? In welchen Quellengattungen finden sie sich bevorzugt?

Die Konzeption sieht in den Jahren 2025-2027 einen digitalen  Eröffnungsworkshop, drei Tagungen zu den verschiedenen Quellengattungen  (zwei davon digital, eine in Halle) sowie eine Abschlusstagung in   Augsburg vor.

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